Ramazan – Eid Mubarak

Hey alle zusammen,

für die, die es noch nicht mitbekommen haben, letzte Woche ging der islamische Fastenmonat Ramadan zu Ende. In diesem Beitrag möchte ich gerne meine Erfahrungen der letzten 4 Wochen teilen. Denn, ich habe es dieses Jahr zum ersten Mal mitgemacht und viele tolle Erfahrungen gesammelt.

Also erstmal möchte ich kurz einen kleinen Faktencheck machen. Ramadan ist eine der fünf Säulen im Islam. Er richtet sich nach dem islamischen Mondkalender und findet immer im neunten Monat statt. Er verschiebt sich jedes Jahr um 10 Tage. Jedes Jahr fasten um die hundert Millionen Muslime in dieser Zeit. Ramadan geht 4 Wochen lang, das heißt immer 29 oder 30 Tage. Das Ziel dieses Monats ist es das Gottesbewusstsein zu stärken und Selbstbeherrschung zu entwickeln. Außerdem ist es den Fastenden untersagt, während des Fastens etwas zu essen oder zu trinken. Ebenfalls darf man keinen Geschlechtsverkehr haben oder Rauchen. Ausgenommen von diesen Regeln sind Kinder und ältere Menschen, sowie Schwangere und Frauen während ihrer Periode. Und ebenfalls Menschen, die reisen oder anderweitig unterwegs sind. In dieser Zeit sollen ebenfalls negative Gedanken oder Streit vermieden werden. Viele widmen sich in diesen 4 Wochen stärker dem Beten und dem Glauben. Gegessen werden darf von Sonnenuntergang bis zur morgendlichen Dämmerung. Das gemeinsame Fastenbrechen, welches man normal mit Freunden oder der Familie verbringt, wird Iftar genannt. Man startet dann normalerweise mit Milch oder Saft und Datteln. Und auch vor dem Essen wird noch einmal gebetet und sich bedankt. Ramadan endet mit dem Zuckerfest (Bayram), welches direkt am ersten „normalen“ Tag gefeiert wird. Man isst dann wieder gemeinsam mit anderen unter tags und genießt das Miteinander.

So nun aber genug Fakten. Ich berichte jetzt etwas von meinen Erfahrungen, die ich in den letzten vier beziehungsweise fünf Wochen gemacht habe. Also angefangen hat es eigentlich damit, dass ich von meinen Kollegen, die es selbst machen, überredet wurde es mal auszuprobieren. Geplant waren also eigentlich nur ein paar Tage. Aber wer mich etwas besser kennt, weiß, dass wenn ich etwas anfange, es auch ganz durchziehe und nicht in der Mitte einfach aufhören kann. Also habe ich durchgezogen. Die ersten paar Tage war ich komplett müde. Ich war zu gar nichts in der Lage und hatte total Durst. Der Hunger hat sich aber eigentlich immer in Grenzen gehalten. Aber dennoch habe ich nie daran gedacht etwas zu trinken, weil ich dann wahrscheinlich von mir selbst sehr enttäuscht gewesen wäre. Allerdings hatte ich das ein oder andere Mal eine Flasche Wasser in der Hand und wollte trinken, und habe dann aber gemerkt, dass ich ja noch gar nichts trinken darf. Einfach aus der Gewohnheit heraus, wenn ich Durst habe, dann trinke ich was. Aber es war tatsächlich leichter, als ich es erwartet hätte. Zumal ich auch das ein oder andere Mal bei meinen Kollegen eingeladen war, um mit ihnen gemeinsam Iftar zu feiern. Sie haben dann immer arabisch gekocht. Es war super lecker. Und auch mit unseren „Brothers“, so nennen wir hier unsere Flüchtlinge, haben wir hin und wieder gemeinsam das Fasten gebrochen. Denn die meisten von ihnen machen auch Ramadan. Diese Momente waren immer echt schön, weil man nicht alleine Essen muss und gemeinsam etwas essen kann. Wenn man den ganzen Tag weder gegessen, noch getrunken hat, ist das schon etwas Besonderes. Man fängt an solche Selbstverständlichkeiten viel mehr Wert zu schätzen und das auch ganz unbewusst. Und auch nicht wie wild drauf los zu essen beziehungsweise zu trinken, sondern wirklich mit bedacht. Und auch jetzt die letzte Woche, wo man eigentlich wieder normal essen kann, merke schon einen Unterschied. Man fühlt sich stärker und ein bisschen kontrollierter. Aber ich war auch die letzten Tage extrem müde, was völlig normal ist wohl. Wurde mir zumindest so weitergegeben. Aber ich für meinen Teil, bin sehr stolz auf mich, es so durchgezogen zu haben, wie ich es gemacht habe und es am eigenen Leib zu erfahren, wie das ist, wenn man nur abends essen und trinken darf. Und wer weiß, vielleicht versuche ich mein Glück nächstes Jahr nochmal. Und eventuell schließt sich mir ja noch jemand an. Denn zusammen geht es definitiv besser und leichter als alleine. Denn für das, finde ich, muss man nicht dem Islam angehören, denn das sind Erfahrungen, bei denen man nur mitreden kann, wenn man wirklich mitgemacht hat.

In diesem Sinne wünsche ich euch morgen einen guten Start in die Woche und bleibt gesund!

Bis dahin!!

Eure Paddy

8 Gedanken zu “Ramazan – Eid Mubarak

  1. Hi Patricia,
    Hut ab…. Das ist eine tolle Leistung und bestimmt ein prima Gefühl, wenn man bis zum Schluss durchhält und dann voller Stolz das Zuckerfest feiern kann.
    Ich hätte vermutlich unendlich Schwierigkeiten damit, den ganzen Tag nichts trinken zu dürfen. Wusste ich bis eben auch nicht, dass dies nicht erlaubt ist. Dachte immer es geht nur ums Essen und den Alkohol.
    Ich wünsche dir weiterhin alles Gute.
    Liebe Grüße Alex

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    • Hallo Alex, Vielen Dank! Wenn man mal drin ist es gar nicht mehr so schwer. Man „gewöhnt“ sich dran. 😊
      Viele Grüße Patricia

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  2. Hallo Paddy,
    Respekt!!
    Ich bin da nicht so stark! 4 Wochen – eine lange Zeit! Aber wie du schon geschrieben hast, kann ich mir gut vorstellen, dass der Zusammenhalt dadurch wächst, und dass man das Essen und Trinken mehr schätzt und halbvolle Teller nicht einfach wegwirft! Naja, ich würde wahrscheinlich erst beim Zuckerfest mitmachen, haha!

    Liebe Grüße
    Papa

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  3. Liebe Paddy, ich finde, du kannst wirklich sehr stolz auf dich sein. Nicht nur den Ramadan durchgezogen zu haben, sondern nun tatsächlich schon ein dreiviertel Jahr in Bosnien !!! Wahrscheinlich geht es nun schneller als man denkt und du bist wieder da! Wir wünschen Dir noch weiterhin eine tolle, ereignisreiche Zeit! Liebe Grüße Chrystel

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    • Hey Chrystel,
      vielen Dank! Ja, die Zeit ist wirklich vergangen wie im Flug. Ich werde die letzten Monate hier wirklich nur sehr genießen. Bis bald und man hört sich 🙂
      Paddy

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